… und die Kraft von positiven Veränderungen Die wichtigen Erkenntnisse, dass Sprache immer ein Ausdruck von Hierarchie und Macht ist, Pragmatismus weiterhilft, ab wann der Wandel Gestalt annimmt und wieviele Mitarbeitende es braucht, um Veränderungen der Kultur anzustoßen, sind Themen über die der Division Manager "Kulturwandel 4.0“ der Otto Group, Tobias Krüger, im FearlessCulture Podcast Interview freimütig Auskunft gibt. Auch gehen wir den Fragen nach, ob ein Kulturwandel „von unten“ möglich ist, wo die Grenzen sind, wessen Mandat es braucht und wie sich Erfolge messen lassen.
Wie will man eine Vertrauenskultur mit der Installation eines Controlling-Tools schaffen?
„Wir haben keinen Masterplan gehabt, sondern einen wirtschaftlichen Druck gespürt, der einen Veränderung erforderliche machte. Wir sind da alle wirklich - das meine ich ganz ernst - reingestolpert, ein bisschen wie so eine Laienspielgruppe. Wir haben uns nach vorne geirrt, immer mit dem Mandat der Führung und - wenn man so will - haben wir am Ende auch einfach viel Glück gehabt“, erklärt Tobias im FearlessCulture Podcast Interview. Kann man den Erfolg messen? „Klar, irgendwie können Kennzahlen definiert werden. Aber zu welchem Preis“, gibt Tobias zu bedenken.
„Das Bedürfnis, zu wissen was dabei rauskommt, ist ja total fair“, sagt er. Aber es geht auch viel pragmatischer. So riet er, die Menschen einfach zu befragen, wie sie den Fortschritt einschätzten. Kollaborativ wurde eine Seite mit fünf Kernfragen entwickelt.
Ein zentrales Kulturwandel-Team evaluiert den Prozess und gibt regelmäßig Einschätzungen zum Fortschritt. Gleichzeitig bewertet jede Geschäftsführung dies in der eigenen Organisation und installiert ein Team, das die Evaluation quasi auf lokaler Ebene betreibt. „So bekommen wir fünf Perspektiven und mit fünf Telefonaten und einer halben Stunde haben wir mehr rausfinden können als mit jedem f*cking KPI-Dashboard dieser Erde,“ sagt er. „Außerdem: Wie will man eine Kultur des Vertrauens installieren, wenn die erste Führungsmaßnahme die Einführung eines Controlling-Tools ist“, gibt er zu bedenken.
Sprache ist immer Ausdruck von Hierarchie und Macht
„Kulturwandel braucht eine Haltung. Das konzernweite ‚Du‘ ist so ein Beispiel, das aber in der Presse stark verkürzt dargestellt wurde. Das Wesen des Kulturwandels ist vor allem sich zu überlegen, wie wir eigentlich sein wollen, um in dieser digitalen Welt tatsächlich bestehen zu können“, erklärt der Division Manager "Kulturwandel 4.0“. Er berichtet, dass das ‚Du’ in Wahrheit auf einen Vorstand zurückgeht, der in einer Vorstandssitzung bemängelte, dass selbst dieses Gremium nicht wirklich ein Team sei. „Sprache ist immer auch ein Ausdruck von Macht und solange hierarchische Gefälle ihren Ausdruck in der Ansprache finden, sind kollaborative Ansätze sehr schwer umzusetzen. Klar war, dass das ‚Du’ nicht an der Tür des Vorstandsmeetings enden durfte, wenn es ernst gemeint war und hier beginnt die wahre Geschichte und das Wesen des Kulturwandels.“
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